Heute wird es kurz. Es ist ja eh schon zu spät. Immer diese Tricks mit dem Datum. Und dabei geht es um ein schönes Thema. Eine Metapher eigentlich. Oder auch ein Bild. Das ich mir mache, vorstelle oder das andere haben. Ob es jetzt immer ein Bild ist, sei mal dahingestellt. Es kann auch ein Lied sein. Und dann wird daraus manchmal ein Ohrwurm. Einen solchen hat man seltener von schlechte Liedern. Ja, gut, es kann schon einmal vorkommen, dass ich bei Twitter erst ein #BildimKopf habe, das durch einen Ausspruch anderer geformt wird. Das ist manchmal irgendwie komisch. Oder es läuft ein #Kopfkino ab. Also ein Film vor meinem inneren Auge, der durch eine Aussage hervorgerufen wird. Genauso ist es ja mit diesem #Ohrwurm. Da sagt einer was – und redet von einer Band oder so, und dann ist plötzlich diese Melodie im Kopf. Wenn ich ihr Raum lasse, bleibt sie eine Weile. Das ist schön. Manchmal kommt auch ein Ohrwurm, weil ich an etwas denke.
Was hat das mit dem „Ich will ein Bild von mir von dir“ zu tun? Eine ganze Menge. Das ist so etwas, das mich eine ganze Zeit lang begleitet hat. Dieses: ein Bild haben wollen. Von mir. Von Dir. Also von dem, der irgendwann einmal sagte, er würde mich gerne fotografieren wollen. So ganz … schüchtern. Dabei macht er sehr künstlerische Fotos. Seit Jahrzehnten eigentlich schon. Weniger Menschen, aber auch.
Ich finde es immer schwer, Fotos von mir zu machen. Selfies machen ist ja gar nicht mein Ding. Ich bin sehr kritisch mit mir. Ich sehe ja auch, was mir nicht gefällt. ich liebe es, wenn ich vergessen kann, dass da wer mit einem Fotoapparat ist, und auch mal mich fotografiert. Dann gefallen mir die Bilder von mir viel eher.
Und nun war da dieses vorsichtige Angebot. Das hat sich einfach in meine Gedanken eingeschlichen. Bis ich endlich den Mut fasste, zu sagen: „Ich möchte gerne ein Bild von mir von dir“. Mit allen Risiken, die das barg. Schließlich ist das ja nicht eben mal ein Foto gemacht. Nebenbei. Kein Schnappschuss. Eigentlich müsste ich verzagt sein, nicht bei der Frage, ob, sondern der Frage, dass. Und da war er da, der Ohrwurm. Schon lange her, dass ich das Lied täglich sang. Vor allem der Refrain, der passte gut, zu dem, was ich für dieses Fotografiert-werden brauchte:
Je veux d’l’amour, d’la joie, de la bonne humeur,
C’n’est pas votre argent qui f’ra mon bonheur,
Moi j’veux crever la main sur le cœur.
(Papalapapapala)
Allons ensemble, découvrir ma liberté,
Oubliez donc tous vos clichés,
Bienvenue dans ma réalité. (ZAZ, Je veux)
Freude, das Gefühl, so wie ich bin, frei zu sein und keinem Bild entsprechen zu müssen – und dabei auch einfach mal nicht mehr ans Foto zu denken, das war es, was dazu gehört hat. Abgesehen von dem mehr oder weniger ganzen Tag, den wir uns dafür genommen hatten. Einfach so. Mit allem, was dazu gehört. Eigentlich war es am Ende mehr Miteinander-reden, irgendwie, als reines Fotografieren. Vor allem durch das, was nicht gesagt wurde. Und jetzt gibt es Bilder, die wirken, wie nebenbei, unabsichtlich aufgenommen zu sein. Ich glaube, darin liegt die Kunst, sich darauf einzulassen.
Was das Schöne ist dabei, nach diesem Fotografiertag, dass ich das (oder eher die) Bilder jetzt auch nicht nur mit meinen Augen sehe.
Ich habe heute kein Bild für Euch. Noch sind sie nur mir.
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