Manchmal stelle ich mir die Frage, ob wir nicht alle ein bisschen zu nett sind, hier in virtuellen Raum, sprich Inter-nett? Die vielen likes, +1se, kleiner3s und was es nicht alles so gibt.
Ich stolperte über eine – zugegebenermaßen sehr klischehafte – Nachricht, dass durch all das virtuelle Tun das reale Kuschen und Sich-in-den-Arm-nehmen verloren ginge. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Eigentlich ein wenig zu Henne und Ei, da bin ich ehrlich. Denn was bedingt was? Ist es nicht auch so, dass mancher im Netz Freundlichkeiten verteilt und sammelt, weil das reale Leben davon zuso wenig bietet? Oder ist es so, weil wir zu viel im Internet verteilen, dass wir die Menschen um uns herum nicht mehr so bedeutsam wahrnehmen? Ist es überhaupt so?
Ich kann es nur für mich sagen, dass ich gerne Umarmungen, Zuspruch, Freude austeile – egal ob als Einser-und-Nuller oder als echte Umarmungen. Und das es insbesondere schön ist, wenn ich aus virtuellen auch echte machen kann – was leider aufgrund unserer unterschiedlichen Lebensräume nicht bei jedem Menschen gegeben ist, der mir am Herzen liegt. Und dabei kann es auch eine Freude sein, wenn eine einstmals direkte persönliche Bekanntschaft im Internet am zum Leben gehalten erweckt wird. Warum nicht?
Ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit habe, ich muss sie allerdings nicht immer nutzen. Das ist ebenso schön. Wir können, müssen nicht. Selbst, wenn andere uns das Gefühl einreden wollen, wir müssten. Jeder ist frei, das zu tun, wie sein Gewissen und sein Wille es vorgibt. Hier wird keiner gezwungen. Und das ist gut so.
Dafür habe ich ganz viele Möglichkeiten, neue Kontakte und Netze zu knüpfen. Mich über Menschen und ihre Aktionen mit neuen Themen zu befassen und neue Freundschaften Bekanntschaften einzugehen, ganz einfach so. Natürlich ist im Netz vieles unverbindlicher – daher sind beispielsweise meine sogenannten Freunde in den Netzwerken nicht alles Freunde in den Sinn, aber auch mancher Freund im echten Leben ist eigentlich oft eher nur ein guter Bekannter. Es ist schön, wenn aus manchem mehr erwächst, einfach so. Und wenn nicht, auch nicht. Was wichtig ist, zu wissen: Es hängt immer von MIR ab – egal wo und wie ich Kontakte pflege und was daraus wird. DAS übernimmt niemand und auch kein Internet für mich.
Mancher vergiss das, wenn er darüber klagt, dass wir uns im realen Leben zu wenig nahestehen. Oder uns zu wenig berühren. Das hat nichts mit dem Internet zu tun. Nett bin ich überall – zu denen, die mir nahestehen und denen, die ich kaum kenne, auch.
Schreibe einen Kommentar