Gerade, wenn ich eigentlich ganz was anderes tun muss müsste, finde ich alle anderen Artikel und Berichte so LesensWert, dass ich daran hängen bleibe. Und heute ging es mir ganz besonders so. Oder auch gestern. Da war wieder einmal das „off-sein“ ein lesenswertes Thema. Christian Jakubetz – oder besser gesagt, bei Cicero – hat er davon geschrieben. Wie das so ist, sich wirklich einmal rauszunehmen und zu regeln, wann ich was mache (bzw. er). Darin fand ich mich wieder. Aber auch andere. Die, die im Urlaub sind und doch immer allen anderen was erzählen müssen wollen. Die, die eigentlich total beschäftigt sind und doch vermeindlich Mitteilens- oder Lesenswertes weiterverbreiten müssen. Und dann frage ich mich schon manchmal:
Warum findet Ihr alles so lesenswert?
Ist jeder wirklich so unersetzlich? Kann das nicht warten? Muss alles gleich verteilt, gestreut und Kommentiert werden? Und dann habe ich mich an früher erinnert. An die briefe, die handgeschrieben die Gedanken sowohl ordneten als auch zum anderen brachten und ihm Zeit ließen, sie zu lesen und sich seine eigenen Gedanklen zu machen. Für die ich mir zeit genommen habe. Und nicht Zeit genommen bekam. Ich habe sie noch, in Sammelmappen, fein sortiert. Und ja – ich habe sie auch manchmal öffter wieder herausgenommen und nochmals gelesen. Wo kann ich das bitte in diesen sozialen Medien, oder besser wer macht das denn noch? Sind es nicht immer die „unheimlich wichtigen Dinge“, die sofort mitgeteilt werden müssen und ja nicht von anderen oder auch kommentiert? In zwei Wochen redet keiner mehr darüber.
Von Hand – von Herzen
Sich Zeit nehmen dafür, das ist etwas, das sich heute anscheinend sehr verändert hat. ich vermisse diese Briefe. Ich habe sie auch schon vor zwölf Jahren vermisst, aber es einfach hingenommen. Ich habe es selber erst wieder aufgegriffen, als es eine Not gab, eine ganz private und persönliche, die mich dazu brachte, es mir von der Seele zu schrieben. Das funktioniert einfach am besten per Hand. Genau daran erinnerte ich mich gestern auch wieder in einem Gespräch. Ein Freund erzählte, dass in einem Wohnprojekt eine Kündigung handgeschrieben an einen Mieter gegeben wurde ( ja, gut, immerhin haben die vermieter einen Kopie gemacht – und sie sind nicht so alt, als dass Computer und Co. spurlos an ihnen vorübergezogen wären) – auch das hat sicherlich mehr transportiert als ein maschinengeschriebenes Papier. Überhaupt, da ist wieder das Thema: Papier. Auch dafür muss will ich mir Zeit nehmen, wenn ich etwas ausführlicher lesen will, das Medium verlangt es. Nur kommt es darauf an, welchen Inhalt es transportiert. Ich habe das Gefühl, im Lauf der Jahre ist es belangloser geworden – insbesondere bei den Tageszeitungen. Aber auch den Magazinen. Lesenswertes finde ich immer weniger – zumindest nicht so lesenswert, als dass ich dafür viel Zeit ofpern will. Ein schneller Blick ins Internet bringt meist mehr – und da ich mich als gute Rechercheurin kenne – intensivere und mehrseitigere Informationen.
Wie geht das jetzt weiter mit dem Wert?
ich glaube, jeder wertet siene zeit anders und das, was er darin tut. Für manch einen ist es also auch lesenswert, wenn es eine kurze Halbwertszeoit hat, aber eben gerade in dem Moment eine Bedeutung. Nur ob ich mir diktieren lassen will, wann ich mir die Zeit mnehme, das bestimme ich immer noch selbst. In diesem Sinne bin ich also voll und ganz Deiner Meinung, Christian… und wie haltet ihr das? Der Blick auf Klout und Co ( auch Kred und Naymez undundund) ist nur ein Ausschnitt, anhand eines Algorythmus, den ich nicht verfolgen kann und der zu viel permanente Sichtbarkeit in Form von Interaktionen verlangt, das bin nicht ich. Ich bin der Mensch, der sich Zeit nimmt für Dinge, die ich mitteilens- und lesenswert finde. Eine Bewertungszahl gehört nicht dazu.
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