Sacken lassen, verarbeiten, aufarbeiten. Herausfiltern, was mir wirklich wichtig ist, was ich weiter tragen will, womit mich beschäftigen. Damit habe ich die beiden vergangenen Tage verbracht. Die ‚Relevance!‘ – so das Motto der diesjährigen DLDwomen – herauszufiltern aus den vielen Momenten, die inspirierend waren, die ich jede Minuten auskostend mit anderen verbracht habe, um gemeinsam aufmerksam zu sein und zugleich kritisch auf der DLDwomen 2014.
Natürlich gab es Pink, und Kleider, und im „Goodybag“ Nagellack – ich habe übrigens keinen dieser rosa Beutel, weil ich a) schon so viele ökologisch sinnvolle Tragebeutel habe einschließlich der Pfandtaschen von manomama, dass ich unnötigerweise keiner weitere in den Schrank packen will und b) weil ich als Presse-Gast an der Konferenz teilnehmen durfte und mir das so viel wichtiger war, als ein paar Geschenke. Ok, eine Notebookhüle von einem Sponsor gesponsort gab es auch, aber auch die habe ich schon von – na klar – manomana…(Nur mit der Kleidung, da klappt das noch nicht, was mehrere Gründe hat, das gehört aber nicht wirklich zu diesem Artikel.) Hier ist anderes wichtig. Ach ja, auch, wenn pink wohl eine feministische Farbe ist,
@enormgruen @anna_handschuh @MGo33 weil Frauen diese klerikale Farbe den Männern abgetrotzt haben?! Aber: wieder geht’s um Äuserlichkeiten.
— Su C. S. (@MiuSuCo) 25. Juli 2014
Und – verdammt noch mal – genauso wenig ist es wichtig, beim Berichten über einen Technologie-Konferenz (vergessen wir bitte die Fokussierung auf Frauen!), die Figur oder Sprache so mancher an den Anfang zu stellen. Auch das ist etwas, das bei dieser thematisch und inhaltlich von Relevance geprägten DLDwomen unnötig war. (hier bleibt mir eigentlich nur, auch auf die Twitterdiskussion hinzuweisen, die mit einem Beitrag auf meedia ihre Fortsetzung/Ergänzung fand.) Zurück zum Thema.
Was fehlte: „I’m overwhelmed“ – bei meinen Tweets
Tatsächlich gab es Sessions, bei denen ich mir gewünscht hätte, sie wären länger und noch internsiver gegangen. 20-Minuten-Slots sind für manchens einfach nicht ausreichend. Ganz abgesehen davon, dass die Intros zu dem Sprecherinnen einfach dazu gehören, solange sie noch nicht auf allen Bühnen sowieso präsent sind und dadurch bekannt. Ich wünschte, das bräuchte es nicht mehr – ist aber enorm wichtig bei so einer Veranstaltung, auch für die Außenwirkung. Apropos Außenwirklung – freue mich, dass die Kritik an der handeslbatt.com Bildstrecken-Bilderauswahl zu Gründerinnen (Exklusiv-Studie initiiert vom HVB-Frauenbeirat) auf eine offene Redakteurin gestoßen ist, die sogar die Bilder nachbesserte, Hut ab, Carina Groh-Kontio, und:
Großes Danke! und #ff an @enormgruen für RT@enormgrue @MGo33 @anna_handschuh ich habe nachgebessert. Schauen Sie mal: http://t.co/i4gkh3YZ1L — Su C. S. (@MiuSuCo) 25. Juli 2014
Doch zurück zum Kern. Meine Kritik richtet sich nicht an die Vortragenden, wobei es durchaus auch Beiträge gab, die ich kritsch betrachtet lieber nicht oder nicht so gesehen hätte, sondern ein bisschen am Format. Es ist eben kein TED-Talk, der in 20 Minuten einfach ein Thema von allen Seiten beleuchtet und uns in faszinierende neue Denkweisen oder Welten einläd, insofern eben nicht ganz so hype wie ebensolche Veranstaltungen. Auf der anderen Seite ist der Versuch, mit mehr als drei Personen auf der Bühne in solch kurzen Abständen mehr als Grundlageninformationen rüber zu bingen, ebenso von weniger Erfolg gekrönt. Diskussionen konnten da schon gleich mal gar nicht aufkommen. Auch bedauere ich, dass die Mischung von Kurz-Vorstellungs-Interview-Situation und Vortrag der Referentin dazu führten, dass mir so tolle Aspekte, wie: „was ist wichtig, wenn ich als Frau eine Führungsaufgabe habe, wie bleibe ich ich und kann meine Kompetenzen gewinnbringend einsetzen“, zu kurz kamen. Dennoch hat mich sowohl das Gespäch von Viviam Reding mit Claudia Nemat (hier ein Interview von Sissi Pitzer) als auch die Präsentation der A380-Pilotin beeindruckt. Beliebtestes Zitat hier war sicherlich das folgende:
„If God wanted women to fly, He would have made the sky pink“. „Guys, now the sky is pink“, sagt die Lufthansa-Pilotin. #dldw14 — Annik Rubens (@annikrubens) 22. Juli 2014
Bewußt oder unbewußt: es waren sehr viele erfolgreiche Führungsfrauen auf dem Podium, die mehr zu bieten hatten, als das, was in knappen 20 Minuten abgefragt werden konnte. Aber das haben wir ja alle vorher gewußt.
Visionen und Auftrag: Relevance! at it’s best
Simone Menne hat mich beispielsweise beeindruckt – womit wir dann auch schon weiter in Richtung inhaltlich Wichtiges unterwegs sind:
+1“@susanmcp1: Smart move. @lufthansa utilizes #gamification internally with employees to spark innovation. via CFO Simone Menne #dldw14” — Su C. S. (@MiuSuCo) 22. Juli 2014
Von Susan McPherson ganz zu schweigen, die in ihrem Workshop mein Lieblingsmedium an die Frau brachte – Twitter. Und, noch wichtiger: #20seconds positionierte: Die Zeit, um darüber nachzudenken, ob das in den sozialen Medien (auch FB und Co.) Geteilte wirklich oder eben ob es genauso gesendet werden soll. Leider hatte sie in ihrem ergänzenden Vortrag keine deutschen Hashtag-Heros eingebaut – und dennoch für Aufmerksamkeit gesorgt. #aufschrei wurde vermisst z.B. (Vielen Dank, dass ich sie persönlich kennenlernen durfte.)
Es ging viel um Kompetenz: Zeigen und Teilen und unterstützen von Frauen, die sich engagieren. Ich besuchte den Workshop Be Bold, be brave ! – nicht nur, weil ich mein Social Enetrepreneurship Projekt beim HVB-Gründerinnen-Mentoring-Wettbewerb eingebracht hatte ( dessen Einreichungsschluss übrigens spontan für die DLDwomen-Veranstaltung verlängert wurde auf 25.7.), sondern auch, weil hier viele Frauen ihre Kompetenz teilten mit denen, die sich aufs Gründerinnenparkett trauen wollen. Wir brauchen mehr davon.
Ich bleibe beim Thema und gehe nicht chronologisch durchs Programm, denn was sich mit der Motivation zur Gründung wunderbar ergänzte, war der philosphische Vortrag von Luc de Brabandere, der mit seinem Thema nicht nur ein Buch füllt sondern locer auch stundenlang die Zuhörer hätte fesseln und begeistern können. Ein schönes Bild, dass sein Thema verdeutlicht, fand ich nach der Konferenz bei bzw. über SusanMcPherson – leider kann ich es nicht teilen hier, denn es ist auf facebook – Think outside the box.
Sich nicht auf bisher Gelerntes zurückfallen lassen, war auch das, was Linda Kozlowski weitergeben wollte – ach, lest selber:
Guter Satz: „I like being uncomfortable. It means I’m developing and learning“. Linda Kozlowski, Evernote. #dldw14
— Annik Rubens (@annikrubens) 21. Juli 2014
Und weil das nicht einfach so weitergehen kann in unserer Gesellschaft und Arbeitswelt wie bisher, ist der Apell von Jaleh Bisharat von Eleance, sich darauf zu besinnen, was Arbeit eigentlich ist, treffend, mehr geht nicht:
Work is an activity NOT a place. #dldw14@jalehbisharatpic.twitter.com/U4N8eX6QwF
— Dolores Diz Schrader (@Doloresdiz) 22. Juli 2014
Bis hierher ist es nur ein Bruchteil dessen, was ich schreiben könnte – ich habe mich diesmal für eine Zweiteilung entschieden. Teil 2 behandelt den Part der sozialen Interaktionen, der Aufrufe und des Persönlichen. Denn das ist auch wichtig, und soll hier nicht untergehen, weil es am Ende steht.
Übrigens: meine Gespräche mit den TeilnehmERn und Twitterati waren hervorragend – mehr dazu findet ihr im nächsten Bericht, ich bemühe mich, das auch schnell und kompetent zusammenzufassen entsprechend des Mottos.
Ich belächle eine DLDwomen nicht – ich freue mich aber auch, wenn sie eines Tages „überflüssig“ wird. Bis dahin, kann sie sich prächtig entwickeln – und wer weiss, vielleicht wird dann eine DLD überflüssig – weil die Aspekte, die manch einer im Haus der Kunst vermisst haben mag, einfach bei der DLDwomen integriert werden statt andersherum.
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